Ratgeber EURIBOR: Alles, was Du wissen musst für Dein Geld!


Entdecke den EURIBOR: ein wichtiger Zins-Referenzwert in Europa. Erfahre, wie er ermittelt wird, welche Bedeutung er für Kredite & Finanzprodukte hat und wie Du ihn nutzen kannst.

EURIBOR - Der wichtige Zinsindikator im europäischen Raum

Der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) ist einer der wichtigsten Zinssätze in der europäischen Finanzwelt. Erfahre hier alles, was Du über diesen Zinssatz wissen musst, um Dein Geld optimal einzusetzen und informierte Entscheidungen bei Anleihen, Krediten und anderen Finanzprodukten treffen zu können.


Was genau ist der EURIBOR?

Der EURIBOR ist der Zinssatz, zu dem sich europäische Banken untereinander kurzfristige Gelder in Euro leihen und anbieten. Er dient als ein wichtiger Indikator im europäischen Finanzmarkt und beeinflusst direkt oder indirekt Deine Kredite- und Sparzinsen. Der EURIBOR basiert auf den Angeboten von ausgewählten Banken, die aufgrund ihrer Größe und Zuverlässigkeit als repräsentativ für den europäischen Interbankenmarkt gelten. Jeden Tag wird dieser Referenzzinssatz im EURIBOR-Panel von der European Money Markets Institute (EMMI) erhoben und veröffentlicht.



Welche Laufzeiten gibt es beim EURIBOR?

Der EURIBOR kann in verschiedene Laufzeiten unterteilt werden, um den Bedürfnissen verschiedener Marktteilnehmer gerecht zu werden. Diese Laufzeiten reichen von einer Woche bis zu 12 Monaten:

Laufzeit Bezeichnung
1 Woche EURIBOR 1W
1 Monat EURIBOR 1M
3 Monate EURIBOR 3M
6 Monate EURIBOR 6M
12 Monate EURIBOR 12M

Die wichtigsten Laufzeiten sind der Dreimonats- (3M) und der Sechsmonats-Euribor (6M). Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Preisbildung von Finanzprodukten wie Krediten, Anleihen und Derivaten.


Welche Bedeutung hat der EURIBOR für Dich und Dein Geld?

Der EURIBOR beeinflusst in vielerlei Hinsicht Deine finanzielle Situation. Hier sind einige Beispiele, wie Du als Privatperson von Veränderungen des EURIBOR betroffen sein könntest:

  • Kredite: Viele Kredite, insbesondere variable Verzinsung, haben ihren Zinssatz an den EURIBOR gekoppelt. Je niedriger der EURIBOR ist, desto günstiger wird auch der Kredit für Dich. Bei steigenden EURIBOR-Zinsen steigen auch die Kreditzinsen.
  • Tagesgeldkonten: Tagesgeldzinsen orientieren sich häufig am aktuellen Marktzinsniveau. Ein hoher EURIBOR führt meist zu höheren Zinsen für Tagesgeldkonten und umgekehrt.
  • Festgeldkonten: Auch Festgeldzinsen sind vom EURIBOR abhängig. Bei einem niedrigen EURIBOR ist das Zinsniveau für längerfristige Sparanlagen tendenziell eher gering, bei einem hohen EURIBOR profitierst Du von besseren Renditen bei Festgeldanlagen.

Wie wird der EURIBOR berechnet und veröffentlicht?

Die European Money Markets Institute (EMMI) führt täglich eine Umfrage unter ausgewählten Banken hinsichtlich ihrer aktuellen Zinssätze durch, die sie für Geldanlagen mit verschiedenen Laufzeiten gewähren. Diese Banken melden ihre jeweiligen Angebotszinssätze für Euro-Interbanken-Einlagen. Hierbei werden die Angebote bestimmter Banken ausgeschlossen (u.a. die höchsten und niedrigsten) und ein Durchschnitt aus den verbleibenden Angebotszinsen berechnet. Dieser Durchschnitt bildet dann den täglichen EURIBOR-Wert für jede Laufzeit.

Die Werte für die verschiedenen Laufzeiten des EURIBOR werden täglich um 11:00 Uhr MEZ veröffentlicht und sind auf der Website des EMMI einsehbar. Zudem werden sie von verschiedenen Finanznachrichtendiensten, wie z.B. Reuters und Bloomberg, verbreitet. Beachte: An Wochenenden, Feiertagen sowie an festgelegten Bankfeiertagen findet keine Berechnung und Veröffentlichung des EURIBOR statt.


EURIBOR in Zeiten der Niedrigzinspolitik

Seit der Einführung der Niedrigzinspolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Zuge der Finanzkrise 2008 ist der EURIBOR zunehmend gesunken. Auch die Werte für kurze Laufzeiten sind teilweise negativ geworden. Das bedeutet, dass die Zinsen für das Leihen von Geld im Interbankenmarkt unter null liegen und Banken sogar dafür bezahlen müssen, wenn sie sich Geld leihen.

Die Zinsen sind bereits zwischen 2022-2023 stark gestiegen.
Die Zinsen sind bereits zwischen 2022-2023 stark gestiegen.

Das aktuelle Zinsniveau hat Einfluss auf Deine Anlage- und Kreditentscheidungen. Bei niedrigen Zinsen profitierst Du von günstigen Kreditkonditionen und kannst z.B. günstig ein Haus mit einer Baufinanzierung finanzieren. Allerdings leidet die Rendite bei Spareinlagen. Du solltest daher Alternativen, wie z.B. Aktien, Investmentfonds oder ETFs in Betracht ziehen, um eine höhere Rendite zu erzielen.



Ausblick: Was erwartet uns in Zukunft bezüglich des EURIBOR?

Niemand kann die Zukunft exakt vorhersagen, aber es gibt einige Faktoren, die die Entwicklung des EURIBOR beeinflussen werden:

  • Wirtschaftliche Erholung: Die Erholung der europäischen Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie und anderen wirtschaftlichen Schocks wird Einfluss auf Angebot und Nachfrage am Interbankenmarkt haben. Bei einer guten wirtschaftlichen Erholung könnten die EURIBOR-Zinssätze wieder steigen.
  • Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB): Die EZB führt aktiv eine expansive Geldpolitik, um das Wirtschaftswachstum und die Inflation zu unterstützen. Solange die EZB an dieser Niedrigzinspolitik festhält, wird auch der EURIBOR wahrscheinlich auf niedrigem Niveau bleiben. Änderungen in der Geldpolitik der EZB könnten jedoch den EURIBOR in die eine oder andere Richtung beeinflussen.
  • Reformen des EURIBOR: Es gibt Überlegungen zur Reform und Weiterentwicklung des EURIBOR, um dessen Zuverlässigkeit und Transparenz zu erhöhen. Dies könnte dazu führen, dass der EURIBOR in Zukunft noch präziser den Bedingungen des Interbankenmarkts entspricht und möglicherweise weniger Schwankungen unterworfen ist.

Um Dich optimal auf mögliche Zinsänderungen des EURIBORS vorzubereiten, ist es sinnvoll, stets flexibel zu sein und Deine Finanzstrategien regelmäßig zu überprüfen. Du solltest Deine Anlage- und Sparziele an Deine Lebensumstände anpassen und darüber nachdenken, wie Du Dein Geld am besten in Zeiten niedriger und höherer Zinsen anlegen und nutzen kannst.


Wie Du den EURIBOR zu Deinem Vorteil nutzen kannst

Um von den Schwankungen des EURIBOR optimal zu profitieren, solltest Du die folgenden Schritte in Erwägung ziehen:

  • Variabel verzinsliche Kredite: Falls Du einen Kredit in Erwägung ziehst, könnte ein variabel verzinslicher Ratenkredit vorteilhaft sein, solange der EURIBOR niedrig bleibt oder die Zinssätze fallen. Achte jedoch darauf, dass sich dies ändern kann, falls der EURIBOR in der Zukunft steigt. Daher sollte Deine Entscheidung auf einer gründlichen Analyse Deiner eigenen finanziellen Situation und Risikobereitschaft basieren.
  • Festzinsanlagen: Bei der Suche nach Festgeldanlagen und anderen festverzinslichen Anlageprodukten solltest Du die Laufzeiten im Auge behalten und sie möglicherweise an die Entwicklung des EURIBOR anpassen. Um von steigenden Zinsen zu profitieren, könntest Du kürzere Laufzeiten wählen und Deine Anlagen regelmäßig überprüfen und anpassen.
  • Risikostreuung: Diversifikation ist der Schlüssel, um das Beste aus Deinem Geld herauszuholen, unabhängig von der Entwicklung des EURIBOR. Eine ausgewogene Mischung aus Anlagen, wie Aktien, Anleihen, ETFs und Investmentfonds, kann helfen, Dein Risiko zu minimieren und dennoch von möglichen Renditechancen zu profitieren.
  • Regelmäßige Überprüfung: Es ist wichtig, die Entwicklung Deiner Finanzen und die Entwicklung des EURIBOR regelmäßig zu überprüfen. Dadurch kannst Du rechtzeitig notwendige Anpassungen vornehmen, um Deine finanziellen Ziele zu erreichen.

Denke immer daran, dass der EURIBOR nur einer von vielen Faktoren ist, die Deine Finanzen beeinflussen. Behalte das Gesamtbild im Blick und richte Deine finanziellen Ziele und Strategien entsprechend aus, um einen umfassenden und erfolgreichen finanziellen Plan für die Zukunft zu entwickeln.



Fazit: Bleib auf dem laufenden

Es ist wichtig, sich über Entwicklungen des EURIBOR und das aktuelle Zinsniveau im europäischen Raum informiert zu halten. Als Anleger und Kreditnehmer solltest Du die EURIBOR-Entwicklung im Auge behalten, um optimale Entscheidungen für Deine finanzielle Zukunft treffen zu können. Informiere Dich auf unserer Webseite über aktuelle Angebote und finde passende Lösungen für Deine individuellen Anforderungen.

Abschließend solltest Du in Erwägung ziehen, Dir professionelle Hilfe und Beratung zu suchen, wenn Du Fragen oder Bedenken bezüglich des EURIBOR und seiner Auswirkungen auf Deine Finanzen hast. Ein unabhängiger Finanzberater kann dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und so unnötige Risiken zu vermeiden.



Über den Autor

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Andreas Vonoia

Finanz-Experte

Hallo, mein Name ist Andreas Vonoia, und ich bin ein erfahrener Finanzredakteur bei zinsen.net. Ich habe mich auf die Themen Anleihen, Kredite und Zinsen spezialisiert und kenne mich bestens mit verschiedenen Kontoarten wie Girokonto, Tagesgeldkonto, Kreditkarten und Festgeldkonto aus. Mit leicht verständlichen und informativen Texten möchte ich dir helfen, die besten Entscheidungen für deine Finanzen zu treffen.

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