Ratgeber Festgeld oder Tagesgeld: Wann lohnt sich welche Anlageform?
Festgeld und Tagesgeld bleiben die Top‑Anlagen für sicherheitsbewusste Deutsche. Der Artikel vergleicht Rendite, Flexibilität und Risiko im Oktober 2025 und gibt klare Handlungstipps.
Einleitung
Für sicherheitsorientierte Sparer in Deutschland gehören Festgeld und Tagesgeld zu den beliebtesten Anlageformen. Beide profitieren von der gesetzlichen Einlagensicherung, bieten stabile Zinsen und erfordern keine aktive Verwaltung. Trotzdem unterscheiden sie sich deutlich in puncto Rendite, Flexibilität und Risiko. Wer im Oktober 2025 Geld anlegen möchte, muss entscheiden, welche Variante besser zu den persönlichen Zielen und zur aktuellen Marktsituation passt. Der folgende Artikel beleuchtet die wichtigsten Kriterien, liefert aktuelle Zahlen und gibt praxisnahe Handlungsempfehlungen.
Rendite – Wie viel Zinsen kann man erwarten?
Im Oktober 2025 liegen die Festgeldzinsen je nach Laufzeit und Bank zwischen 2,33 % und 2,80 %. Beispielsweise bietet Klarna für ein 48‑Monats‑Festgeld 2,80 % an, während Creditplus bei einer Laufzeit von 84 Monaten rund 2,60 % garantiert. Tagesgeld hingegen kann aktuell bis zu 3,30 % erreichen, wobei diese Spitzenzinsen meist als Neukunden‑Aktionszinsen gelten und nach einigen Monaten wieder sinken. Der durchschnittliche Sparer kann laut Finanztip mit etwa 2 % pro Jahr rechnen, in besonders günstigen Phasen sogar bis zu 3 %.
Flexibilität und Verfügbarkeit
Tagesgeldkonten ermöglichen einen jederzeitigen Zugriff auf das gesamte Guthaben – es gibt keine Kündigungsfrist und keine Mindestlaufzeit. Das macht das Tagesgeld zur idealen Notreserve oder für kurzfristige Sparziele. Festgeld ist hingegen für einen festen Zeitraum gebunden. Vorzeitige Verfügbarkeit ist nur selten möglich und führt meist zu Zinsverlusten oder einer Vorfälligkeitsentschädigung. Wer sein Geld über mehrere Jahre hinweg fest anlegen kann, nutzt die Planungssicherheit des Festgeldes, muss jedoch auf die eingeschränkte Liquidität verzichten.
Sicherheit und Einlagensicherung
Beide Anlageformen gelten als besonders sicher, weil sie durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100 000 € pro Kunde und Bank geschützt sind. In der Praxis bedeutet das, dass selbst im Falle einer Bankeninsolvenz das angelegte Kapital bis zu dieser Grenze gesichert ist. Das Hauptrisiko beim Festgeld liegt im Zinsänderungsrisiko: Steigen die Marktzinsen während der Laufzeit, bleibt der vereinbarte Zinssatz unverändert niedrig. Beim Tagesgeld passen sich die Zinsen schneller an die Geldmarktbedingungen an, sodass das Risiko von Zinsverlusten geringer ist, jedoch die Zinsgutschrift schwanken kann.
Mindest- und Höchstanlagesummen
Tagesgeldkonten sind häufig ohne Mindesteinlage verfügbar, sodass bereits kleine Beträge sofort investiert werden können. Einige Institute setzen jedoch Obergrenzen, etwa die Consorsbank mit einem Höchstbetrag von 1 Million €. Festgeld erfordert meist eine Mindesteinlage von 500 € bis 1 000 €, wobei die meisten Banken keine feste Obergrenze festlegen. Wer größere Beträge anlegen möchte, sollte die jeweiligen Konditionen prüfen, da einige Banken gestaffelte Zinsmodelle für hohe Einlagen anbieten.
Einfluss der Zinspolitik
Die Zinssätze von Tages‑ und Festgeld orientieren sich stark am Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Steigt der Leitzins, erhöhen Banken in der Regel ihre Sparzinsen. Dabei reagiert das Tagesgeld schneller, weil es flexibler anpassbar ist, während Festgeldzinsen für die gesamte Laufzeit festgeschrieben bleiben. Im aktuellen Umfeld 2025 hat die EZB den Leitzins mehrfach erhöht, was zu den heute beobachteten höheren Zinsen bei beiden Produkten geführt hat.
Steuerliche Behandlung
Zinserträge aus Fest‑ und Tagesgeld unterliegen der Abgeltungssteuer von 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Durch einen Freistellungsauftrag kann jeder Sparer den Sparer‑Pauschbetrag von 1 000 € (bzw. 2 000 € für zusammenveranlagte Ehepaare) steuerfrei nutzen. Nur die darüber liegenden Erträge werden besteuert. Für die Berechnung der realen Rendite ist es wichtig, die Steuerlast zu berücksichtigen, da sie den Nettoertrag deutlich reduzieren kann.
Gebührenstruktur
Die meisten Banken erheben keine Kontoführungsgebühren für Tages‑ oder Festgeldkonten. Zusätzliche Kosten entstehen selten, höchstens bei Sonderleistungen wie einer vorzeitigen Rückzahlung beim Festgeld, bei der eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen kann. Wer auf Gebühren achten möchte, sollte die Konditionen der jeweiligen Bank im Detail prüfen, insbesondere bei kleineren Online‑Instituten, die gelegentlich Servicegebühren für bestimmte Transaktionen erheben.
Sonderaktionen und Neukundenangebote
Für Tagesgeld bieten viele Institute befristete Aktionszinsen für Neukunden – zum Beispiel 3,28 % für die ersten drei bis sechs Monate. Nach Ablauf der Aktion fällt der Zinssatz häufig auf das Niveau des Basissatzes zurück, das deutlich niedriger liegen kann. Festgeldzinsen sind über die gesamte Laufzeit garantiert und selten Gegenstand von Sonderaktionen, da die Banken bereits bei Vertragsabschluss den Zinssatz festlegen. Wer von hohen Aktionszinsen profitieren möchte, sollte den Aktionszeitraum genau im Blick behalten und rechtzeitig eine Anschlussanlage wählen.
Laufzeiten und Kündigungsfristen
Festgeldlaufzeiten reichen von einem Monat bis zu zehn Jahren; die gängigsten Varianten sind 12, 24 und 36 Monate. Während dieser Zeit ist das Geld nicht verfügbar, außer bei einer vertraglich vereinbarten Sonderkündigung, die meist mit einem Zinsabschlag einhergeht. Tagesgeld hat keine feste Laufzeit und keine Kündigungsfrist – das Geld kann jederzeit abgehoben oder auf ein anderes Konto transferiert werden. Diese Unterschiedlichkeit ist ein zentraler Entscheidungsfaktor für die persönliche Anlagestrategie.
Zielgruppen und Anlagestrategien
Das Tagesgeld richtet sich an Sparer, die Flexibilität und sofortigen Zugriff benötigen, etwa als Notgroschen, für kurzfristige Anschaffungen oder zur Überbrückung von Einkommenslücken. Festgeld ist für Anleger interessant, die ihr Geld über einen festgelegten Zeitraum nicht benötigen, die planbare Zinsen schätzen und bereit sind, das Zinsänderungsrisiko zu tragen. Viele Finanzexperten empfehlen eine Kombination beider Produkte: Einen Teil des Kapitals im Tagesgeld für die Liquidität und einen weiteren Teil im Festgeld, um von den garantierten Zinsen zu profitieren.
Praktische Schritte zur Auswahl des passenden Produkts
- Analyse der eigenen Finanzsituation: Wie viel Geld kann langfristig gebunden werden? Wie hoch ist der Bedarf an liquiden Mitteln?
- Marktüberblick einholen: Vergleichsportale wie Verivox, Check24 oder Finanztip nutzen, um aktuelle Zinssätze zu prüfen.
- Berücksichtigung der Laufzeit: Für geplante Anschaffungen in 1‑2 Jahren ist Tagesgeld sinnvoller, für einen Zeitraum von 3‑5 Jahren kann Festgeld vorteilhaft sein.
- Steueroptimierung: Freistellungsauftrag prüfen und ggf. auf mehrere Banken verteilen, um den Sparer‑Pauschbetrag optimal auszuschöpfen.
- Risikoabwägung: Bei steigenden Zinsen kann ein kurzer Festgeld von 6‑12 Monaten sinnvoll sein, um danach erneut von höheren Zinsen zu profitieren.
- Regelmäßige Kontrolle: Zinssätze ändern sich häufig; ein halbjährlicher Check verhindert, dass das Geld zu ungünstigen Konditionen bleibt.
Tabelle – zentrale Fakten im Überblick
Kriterium | Festgeld | Tagesgeld |
---|---|---|
Typische Zinsrange (Okt 2025) | 2,33 % – 2,80 % | bis 3,30 % (Aktionszinsen) |
Verfügbarkeit | gebunden, vorzeitige Kündigung meist nicht möglich | jederzeit ohne Frist |
Mindestanlage | 500 € – 1 000 € | keine Mindestanlage |
Einlagensicherung | Einlagensicherung bis 100 000 € pro Bank | bis 100 000 € pro Bank |
Steuerliche Behandlung | Abgeltungssteuer, Freistellungsauftrag möglich | Abgeltungssteuer, Freistellungsauftrag möglich |
Gebühren | keine Kontoführungsgebühr, evtl. Vorfälligkeitsentschädigung | keine Kontoführungsgebühr |
Typische Laufzeit | 1 Monat – 10 Jahre (häufig 12‑36 Monate) | keine feste Laufzeit |
Geeignet für | langfristige Anlage, planbare Rendite | Notgroschen, kurzfristige Ziele |
Häufig gestellte Fragen
- Wie hoch ist die reale Rendite nach Steuern und Inflation? Die nominale Rendite von 2 % bis 3 % wird durch die Abgeltungssteuer von 25 % reduziert. Nach Abzug von Steuern und einem durchschnittlichen Inflationswert von 2 % bleibt die reale Nettorendite häufig im Bereich von 0,5 % bis 1,5 %.
- Was passiert, wenn die Bank insolvent wird? Die Einlagensicherung greift bis zu 100 000 € pro Kunde und Institut. Beträge darüber hinaus können im Insolvenzfall verloren gehen.
- Lohnt sich ein Mix aus Tages‑ und Festgeld? Ja. Der Mix ermöglicht Liquidität für unvorhergesehene Ausgaben (Tagesgeld) und gleichzeitig eine höhere planbare Verzinsung für den nicht sofort benötigten Teil des Kapitals (Festgeld).
- Wie kann ich von steigenden Zinsen profitieren? Kurzfristige Festgeldlaufzeiten (6‑12 Monate) ermöglichen häufiges Nachschieben in neue Verträge mit höheren Zinsen. Alternativ kann ein Teil des Geldes im Tagesgeld bleiben, um sofort von Zinssteigerungen zu profitieren.
- Gibt es Alternativen zu Fest‑ und Tagesgeld? Ja, zum Beispiel Sparpläne in ETFs, Staatsanleihen oder digitale Festgeldprodukte. Diese Varianten bieten unterschiedliche Risiko‑ und Renditeprofile und sollten je nach individueller Risikobereitschaft geprüft werden.
Strategien bei Zinsänderungen – Wie Sie von steigenden oder fallenden Zinsen profitieren können
Ein dynamisches Zinsumfeld erfordert flexible Anlageentscheidungen. Wer mit steigenden Leitzinsen rechnet, kann kurze Festgeldlaufzeiten (6–12 Monate) wählen und das Kapital nach Ablauf zu höheren Konditionen neu anlegen. Diese Vorgehensweise wird als „Zins‑Laddering“ bezeichnet: Mehrere Festgelder mit gestaffelten Laufzeiten reduzieren das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt festzustecken.
Fallen die Zinsen, lohnt es sich, bereits abgeschlossene Festgeldverträge zu behalten, da der garantierte Satz über dem Marktniveau liegt. Gleichzeitig kann ein Teil des Kapitals im Tagesgeld bleiben, um bei zukünftigen Zinsanstiegen sofort von höheren Tagesgeldzinsen zu profitieren.
:Fazit Festgeld eignet sich, wenn man eine feste Verzinsung über einen längeren Zeitraum sichern will und auf kurzfristige Verfügbarkeit nicht angewiesen ist. Tagesgeld bietet dagegen mehr Flexibilität und jederzeitige Zugriffsmöglichkeiten, dafür aber in der Regel niedrigere Zinsen. Welches Produkt sinnvoll ist, hängt also von der geplanten Anlagedauer, dem Wunsch nach Liquidität und der Risikobereitschaft ab.
Neues aus dem Ratgeber

Zinspilot Erfahrungen & Vergleich: Festgeld‑Plattformen?
Zinspilot bündelt europaweite Festgeldangebote, sodass Anleger schon ab 1 € attraktive Zinsen von bis zu 2,8 % erhalten – komplett digital, gebührenfrei und mit gesetzlicher Einlagensicherung. Der Artikel erklärt Funktionsweise, Konditionen und Risiken.
Mehr lesen
Festgeld oder Tagesgeld: Wann lohnt sich welche Anlageform?
Festgeld und Tagesgeld bleiben die Top‑Anlagen für sicherheitsbewusste Deutsche. Der Artikel vergleicht Rendite, Flexibilität und Risiko im Oktober 2025 und gibt klare Handlungstipps.
Mehr lesen
Historische Festgeldzinsen: Sparzinsen seit 2000 verändert
Seit 2000 hat das Zinsumfeld für Festgeld in Deutschland dramatisch geschwankt: von 3,7 % über tiefe Nullzinsen bis zur aktuellen Rückkehr bei rund 2 %. Der Beitrag erklärt die wichtigsten Wendepunkte, aktuelle Werte und gibt Tipps für Sparer.
Mehr lesen
Klarna Festgeld im Vergleich: Wann lohnt sich der Wechsel?
Klarna Festgeld+ ist ein rein digitales Festgeldangebot mit Zinsen von 2,0‑2,8 % p.a., Mindesteinlage ab 1 €, Laufzeiten von 3 bis 48 Monaten und ohne Gebühren – attraktiv für Kleinanleger und Sparer bis 500 000 €.
Mehr lesen
Santander vs. PSD Bank: Wer hat bessere Festgeldkonditionen?
Der Vergleich zeigt, dass Santanders Festgeld höhere Zinsen (bis 2,5 % p.a.) und breitere Laufzeiten (6 Monate bis 8 Jahre) bietet, während PSD‑Banken mit niedrigeren Mindesteinlagen und persönlicher Beratung punkten.
Mehr lesen